Angst vor dem was ist und wird. Normalität zur Erlangung von Sicherheit, Besitzhunger im Hinblick auf Erfüllung, Eventhunger als Mittel zum kurzfristigen Glück.
Woher kommt das Gefühl des noch mehr haben oder sein müssens, welches die Menschen im Hintergrund stetig begleitet? Vor was und wem haben wir Angst?
Wir lernen zu sein, was wir zu sein haben. Brave Kinder, gute SchülerInnen, gute Arbeitnehmende, gute Mütter und Väter, gute Konsumentinnen und Konsumenten, gute LiebhaberInnen.
Wo sind die Herzlichkeit, wo das Mitgefühl und wo der Respekt für jede wundervolle und einzigartige Persönlichkeit geblieben?
Für wen und für was lebt man sein Leben?
Ein braves Rädchen in den Mühlen des Wohlstands und der Bequemlichkeit. Solange wir brav im Hamsterrad drehen, wird es schon gut kommen - irgendwann. Und wenn ich das und dies erreicht habe oder besitze, werde ich endlich glücklich sein. Spätestens wenn ich pensioniert bin.
Mit harter Arbeit peitschen wir uns zum Erfolg. Was aber, wenn das Gefühl gut genug zu sein oder die Zufriedenheit gar nie kommen oder gleich wieder gehen?
Was, wenn der vermeintliche Erfolg ewig im Erwerb nutzloser Güter endet, welche uns ein trügerisches Gefühl des besser oder wichtiger seins vermitteln?
Was, wenn die Selbstgeisselung für absolut normales und natürliches menschliches Verhalten und Aussehen nie endet?
Das Gefühl nicht zu genügen, des getrennt seins von den Anderen, das fehlende Vertrauen, der Neid und die Missgunst machen das Herz leer, einsam und traurig.
Was einem Menschen fehlt, in der Liebe zu einer Person zu finden, ist eine verbreitete Hoffnung, die teilweise dazu führt, sich nur noch ein bisschen mehr zu verlieren.
Die andere Person und die Liebe werden es schon richten. Der geliebte Mensch soll unsere Erwartungen erfüllen, fehlende Selbstliebe kompensieren, unlebenswert wieder lebenswert machen und auch wir sollen diese Erwartungen erfüllen.
Ich muss schön, erfolgreich und begehrenswert sein, darf nicht altern, kein Kilo zuviel haben und makellos sein.
Dabei sehnen sich doch alle Menschen danach, so geliebt zu werden wie sie sind, als einzigartige und natürliche Schönheiten mit absolut normalen Makeln.
Ich mag Dich...als Mensch, als individuelles und wunderschönes Wesen, ganz einfach als das, was du bist. Ich stehe zu Dir, egal was passiert. Ich respektiere deine Gefühle, deine Individualität, deine Wahrnehmung, dein Schmerz und freue mich mit dir, wenn du glücklich bist.